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Max Otte „Investieren statt sparen“

Wie bereits erwähnt, dass ich meiner Meinung nach auf meinem Weg zur Million nicht an Investments an Aktien und anderen Wertpapieren vorbei kommen werde. Ich glaube zwar nicht, dass Börsenaktivitäten allein ausreichen werden, um mein Ziel zu erreichen, denn selbst mit Renditen und Folgerenditen bräuchte ich nach meiner Schätzung mindestens 20 Jahre, um bei meinen Startvoraussetzungen eine Million zu erwirtschaften, aber ich muss das, was ich erwirtschafte irgendwo parken und das mache ich natürlich dort, wo es in der Vergangenheit statistisch die größten Renditen gab. Folglich muss ich einen Großteil meines erwirtschafteten Geldes in Aktien investieren.

Es ist also höchste Zeit für mich, sich genauer mit Aktien zu beschäftigen. Bislang verfüge ich zwar über einige Jahre Erfahrungen mit Aktien, aber leider nur über ein ungesundes Halbwissen in Hinblick auf Anlage, bzw. AktienSTRATEGIEN.

Mein Einstieg in dieses Thema war das Otte-Buch.

Zu Beginn stellt Otte verschiedene Anlageformen vor (Aktien, Sparbuch, Immobilien, Renten, Lebensversicherungen, Gold) und zerpflückt diese, mit Ausnahme vom Gold und Aktien.

Nach meiner Ansicht kommen Anlagen in vermietete Immobilien zu schlecht weg. Otte vernachlässigt, dass es auch entscheidend auf den Kaufpreis eines Mehrfamilienhauses ankommt. Wer ein Haus günstig ersteht, kann auch auf dem Immobilienmarkt sehr gute Geschäfte machen, ohne zu große Risiken einzugehen. Entscheidend ist das Verhältnis zwischen Kaufpreis, Mieteinnahmen, Unterhaltungskosten und Kreditkosten. Das Alles lässt sich mehr oder weniger im Vorfeld bestimmen und kalkulieren, sodass man durchaus recht sicher tolle Renditen erzielen kann. Den Gewinn sollte man hierbei vor allem beim Einkauf des Hauses machen.

Überdies übersieht Otte völlig, dass ein Immobilienerwerb die wohl beste Möglichkeit ist, sog. OPM (other people money) einzusetzen. Das Geld der Banken. Sofern man eine Immobilie vielleicht sogar zu 100 % finanziert und sich die Darlehensrückzahlung inkl. Zinsen mehr oder weniger von den Mieteinahmen bestreiten lässt, bekommt man das Haus auf längere Sicht mehr oder weniger geschenkt, ohne auch nur einen Cent investiert zu haben (Instandhaltung, bzw. Leerstandsrisiko lasse ich jetzt einmal außen vor – no risk, no fun… wo gibt es schon 100%ige Sicherheit? ). Eine bessere Anlage gibt es wohl nicht!

In dieser Hinsicht fand ich Otte’s Buch zu unreflektiert und zu schwach. Ansonsten halte ich seine Ausführungen zu den Nachteilen eines Sparbuches, einer LV, usw. für sehr einleuchtend und zutreffen. Insbesondere ein Laie auf dem Gebiet der Geldanlage wird hier viele nützliche Informationen erhalten.

Nachdem Otte also herausgearbeitet hat, dass Anlagen in Aktien zu bevorzugen sind (neben einer „Sicherheitsreserve“ in Gold), weil sie in der historischen Betrachtung eine jährliche Rendite von ca. 12 % erwirtschaftet haben sollen, stellt Otte verschiedene Strategien der Aktienanlage vor, wobei Otte eindeutig Investments in sog. Valuetitel bevorzugt.

Im Wesentlichen (aber nicht ausschließlich) stellt Otte die sog. „Kaufleute“ und „Könige“ Strategie vor. Mit beiden Investmentformen wurden in der Vergangenheit nach Otte durchschnittlich 15-18 % Rendite erzielt, der DAX also klar geschlagen.

Bei den „Kaufleuten“ betrachtet man diejenigen 10 Titel des DAX (oder auch Dow), welche die höchste Dividendenrendite aufweisen und kauft davon die fünf, welche rein von ihrem Kaufpreis am günstigsten sind (ja: gemeint ist wirklich nur die reine Zahl des Preises; nicht etwa der innere Wert oder das KGV; Otte begründet dies mit einem psychologischen Kaufanreiz für eben diese Titel, aufgrund des geringen Preises). Sein Kapital soll man dabei gleichmäßig in diese Titel investieren und die Aktien dann 1 Jahr und einen Tag (hier wohl noch wegen der alten steuerlichen Regelung) liegen lassen und dann eine neue Betrachtung aller DAX-Aktien vornehmen und ggfs. umschichten. Des Weiteren erläutert Otte noch die von ihm sog. „Königsstrategie“, bei der ähnlich gute Ergebnisse zu erzielen seien, wie mit der „Kaufleute“-Variante. Bei den Königsaktien handelt es sich um Aktien überragender Weltunternehmen wie Microsoft, Coca Cola, McDonalds, Google, etc. neben bestimmten Umsatz und Rendite Vorraussetzungen muss es sich bei den Aktien um überragend bekannte Marken handeln. In Hinblick auf diese Aktien soll ein Umschichten wohl eher nicht nötig sein. Sofern ich Otte hier richtig verstanden habe gilt für die Königsaktien die alte Kosto Devise: Kaufen, Schlaftabletten nehmen und irgendwann –viel später- nachschauen, was aus den Papieren geworden ist und freuen…

Zu guter letzt gibt Otte dem Leser dann noch einen Kurzeneinblick in die Lesart von Geschäftsberichten und Bilanzen.

Insgesamt halte ich das Buch für lesens- und kaufenswert und das nicht zuletzt, weil es sehr kurzweilig geschrieben ist. Was mir jedoch nicht gefällt ist, dass Otte zu stark Werbung für seine Homepage, seine Musterdepots und die kostenpflichtige Mitgliedschaft in seinem Finanzdienstleistungsunternehmen macht.

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