Peter Kirchhoff / pixelio.de Heute gibt es wieder einen Gastbeitrag vom ÖSI-INVESTOR. Er stellt ein von ihm entwickeltes tool (exel-sheet) zum tracking von personal finance informationen vor. Übrigens: Die Grafiken werden größer, wenn ihr auf die Bilder klickt. Viel Spaß!

Im Jahr 2007 hatte ich ein Jahresbruttoeinkommen von ich 35.000 EUR und versuchte, jeden Monat 500 Euro beiseite zu schaffen. Ich hatte das Problem, dass ich beruflich reisen musste, und Geschäftsausgaben mit der Kreditkarte beglich, die ich innerhalb von wenigen Wochen von der Firma vergütet bekam. Die eigentlichen Kosten wurden erst Monate später von der Kreditkarte abgebucht, was zur Folge hatte, dass ich immer Tausende von Euro auf dem privaten Girokonto hatte, ich aber nie wusste, wieviel davon nun tatsächlich meines war, und wieviel letztendlich durch diverse Kreditkartenzahlungen wieder abgebucht werden würde. Dies veranlasste mich, ein entsprechendes Einnahme-Ausgaben Tracking zu erstellen, das Privatausgaben von Firmenausgaben trennte, so dass ich jederzeit wusste, wieviel Geld mir noch zur Verfügung stand und wo es sich aktuell befand. Bald eröffnete ich diverse Tagessgeldkonten, die ich ebenfalls in das Trackingdokument hinzufügte. Als später auch ein Wertpapierdepot mit ständig schwankenden Werten sowie Edelmetalle hinzukamen, konnte ich mir ein Leben ohne dieses zentrale Werkzeug nicht mehr vorstellen.

Mit wenigen Mausklicks weiß ich heute, wieviel Geld ich aktuell besitze, wieviel davon auf welchen Konten liegt, wieviel davon in Aktien, Anleihen, Gold, Silber angelegt ist, welches Geld für Konsum bestimmt ist, und wieviel ich im aktuellen Monat noch zur Verfügung habe, wieviel ich in diesem Jahr noch sparen muss, um meine Ziele für 2012 zu erreichen. Weiters helfen mir Navigationskennzahlen wie aktuelle Sparquote, durchschnittliche Sparquote, Asset Allocation im Wertpapierdepot, Sparziele, Anlageziele pro Asset-Klasse, Ausgaben pro Kategorie und Einnahmenprognose vs. echte Ausgaben, exakt über meine Finanzwelt Bescheid zu wissen.

Das klingt alles sehr komplex, ist aber in Wahrheit ganz einfach. Ich unterteile das Finanzen-Tracking in zwei Kapitel, erstens die Grundlagen und zweiten Zielerreichung und Messung.

1. Die Grundlagen
Alles, was ich tun muss, um meine Finanzen aktuell zu halten, sind folgende Dinge:

1. In einer regelmäßigen, beliebig wählbaren Frequenz meine Ausgaben u. Einnahmen in ein Excel-Sheet eintragen (ich mach das gleich jeden Tag – da ich am Computer arbeite, öffne ich abends für 3 Minuten das Excel und trage ein, was ich den Tag über ausgegeben habe. Das funktioniert wahrscheinlich auch wöchentlich oder gar monatlich). Eine Ausgabe stellt dabei eine Zeile im Tracking dar und wird einer Ausgabenkategorie sowie einer Zahlungsweise (optional) zugeordnet. Zum Beispiel sieht das so aus:

2. Das zweite, was man tun muss, ist den jeweiligen Sparbetrag pro Monat in einer eigenen Tabelle ausweisen. Dabei unterscheide ich zwieschen Echtem Sparen (=Beiseitelegen von Geld, das nicht für späetere Ausgaben, sondern für den Vermögensaufbau bestimmt ist) und Konsumsparen (Beisietelegen voN Geld für spätere Ausgabenw ie Urlaub, Auto, etc). Das ist bereits alles, was man zun muss, um automatische Reports über Ausgaben, Einnahmen und Sparquoten zu erhalten. Siehe hier:

Gut, ihr müsst noch ein paar weitere kleine Schritte unternehmen, um dann ein wirklich granulares Bild zu erhalten: zB. den Sparbetrag einem Konto zuordnen oder regelmäßig die aktuellen Aktienkurse eurer Wertpapiere aus dem Internet herunterladen. Aber im Großen und Ganzen ist das alles, um unter anderem folgende Berichte zu erhalten:

1. Bilanz: Das Herzstück des Finanzencockpits – hier seht ihr auf einem Blick die aktuellen Werte auf euren Konten (beispielhaft):

2. Asset Allocations in beliebiger Granularität

Für dieses zweite Diagramm ist es einmalig notwedig, Eure Aktien/Anleihen/Wertpapiere einer Kategorie zuzuordnen, siehe zum Beispiel hier:

3. Ausgabentrackings nach Kategorie

Diese bisher erbrachten Dinge sind wohl die absoluten Basics, um mal zu wissen wieviel Geld man einnimmt, ausgibt, und für was man seine Dinge ausgibt. Ich bin sicher, dass die meisten finanziell Interessierten Leser diese Basics auch umsetzen, wenn wahrscheinlich auch auf unterschiedliche Art und Weise (Tabellen, Kontoauszugs-Analyse, Depot-Auswertung, etc). So richtig interessant wird es meiner Ansicht nach aber erst dann, wenn man sich selbst Ziele setzt und ein entsprechendes Controlling aufsetzt. Auch für diese Art der Personal Finance Trackings, will ich euch zeigen, wie man das ohne viel Aufwand machen kann:

2. Zielsetzung und -Erreichung
Im Personal Finance sollte man sich klare Ziele setzen, und diese auch schriftlich festhalten. Nun gibt es unterschiedliche Arten, wie man Ziele formulieren kann. Die folgende Abstufung eines möglichen Zieles zeigt Unterschiede vom sehr vagen Ziel bis zum absolut unfehlbar konkreten Ziel:

– „Ich will reich sein“
– „Ich will per 31.12.2014 reich sein“.
– „Ich will per 31.12.2014 reich sein, in dem ich 500.000 EUR besitze“
– „Ich will per 31.12.2014 reich sein, in dem ich 500.000 EUR besitze, davon 300.000 in bar, 50.000 in Gold und 150.000 in Aktien“.
– „Ich will per 31.12.2014 reich sein, in dem ich 500.000 EUR besitze, davon 300.000 in bar, 50.000 in Gold und 150.000 in Aktien. 250.000 benötige ich, um mir mein Traumhaus zu kaufen, 50.000 in bar um finanziell abgesichert zu sein die 50.000 in Gold bleiben unangetastet als Inflationsschutz und 150.000 in dividendenstarke Wertpapiere bringen mir 1000 EUR monatlich an Dividenden“.

Ich persönlich finde, nur das letzte dieser Zielformulierung ist gut genug, um es wirklich verfolgen, messen und kontrollieren zu können. Mein Excelsheet hilft mir auch dabei, die Overall-Ziele zu planen, zu konkretisieren und auf Jahre/Monate herunterzubrechen. So plane ich zB. für 2012 einen Vermögensanstieg von +38.000 EUR und weiß jeden Monat, wieviel Geld ich in welche Anlageformen stecken muss, um dieses zu Ziel zu erfüllen (Marktschwankungen kann man dabei natürlich nur schätzen). Hier eine beispielhafte Planung auf Kontobasis:




Ich setze mich zB. jedes Jahr zwischen Weihnachten und Silvester hin und plane das Jahr. Dies ermöglicht mir nun, jeden Monat die Ist-Werte in genau der gleichen Form gegenüberzustellen, und so exakt zu wissen, wo ich stehe, wie weit ich von meinem Ziel entfernt bin, und ob ich Gegenmaßnahmen einleiten muss, um die Ziele doch nochzu erreichen (zB.: DAX fällt um 15% anstatt wie von mir geplant um 6% zu wachsen –> ich muss gegensteuern und mehr ansparen, um absolut gesehen meinen Vermögenszuwachs zu erreichen).
Grafische Aufbereitung des Ganzen hilft dann auch immer, vor allem was das monatliche Sapren anbelangt. Ich persönlich mach mir außerdem einen Spass daraus, mich gegen meine Vorjahres-Performance zu messen – spare ich weniger als im selben Monat des Jahres zuvor, bin ich nicht zufrieden.

Wichtig finde ich auch die Trennung zwischen finanziellen Zielen und Konsumzielen, die bei mir zB wie folgt aussehen und gemessen werden:

Mich erschrecken Aussagen von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern, die nicht genau wissen, welche Aktien sie besitzen, wieviel Geld sie eigentlich gerade für Urlaube und andere Dinge zur Verfügung haben und wieviel Spielraum in finanzieller Hinsicht überhaupt gegeben ist.
Wenn ihr diese beiden angesprochenen Controlling Themen (Grundlagen + Ziele) ordentlich umgesetzt habt, wird es euch viel leichter fallen, Entscheidungen zu treffen, Performance zu beurteilen, Prognosen abzugeben. Kurzum – wer ordentlich dokumentiert und beobachtet, der wird auf kurz oder lang auch finanziell besser abschneiden.

Also los – geht raus und bringt Ordnung in euer Finanzen!

Ich stelle mein gesamtes Personal-Finance Excel System incl. Zielformulierung, Kontenverwaltung, Sparziele, Depotverwaltung, Edelmetallverwaltung, Bilanzerstellung, Berichtswesen, etc gegen einen Unkostenbeitrag von 8,99 EUR zur Verfügung (alle Diagramme/Tabellen etc in diesem Blog sind daraus entnommen). Aktuell mit bis zu 7 Konten. Basis-Excel Kenntnisse sind notwendig, um entspreche Erweiterungen/Änderungen vorzunehmen. Bei Bedarf bitte um Kontakt via:

[email protected].

Zum Weiterlesen:
Literatur zum reich werden
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