Vermögensberater und Anlageberater

Benjamin Thorn / pixelio.de

Letztlich hat mich einer meiner Leser über Facebook gefragt was ich davon halte Vermögen einem unabhängigen Anlageberater oder Vermögensberater anzuvertrauen oder sich zumindest in finanziellen Angelegenheiten beraten zu lassen.

Hmmm, was ich von solchen Anlageberatern halte? Eigentlich nicht besonders viel.

Wie jeder, der selbstständig im Berufsleben steht, muss auch ein unabhängiger Anlage- oder Vermögensberater über die Runden kommen und schauen wo er ganz persönlich finanziell bleibt.

Auch der Vermögensberater muss Miete zahlen und für seine Familie sorgen. Er muss sich kleiden, will ein Auto und in den Urlaub fahren und die Kosten für sein Büro und unter Umständen die Löhne für die Mitarbeiter müssen auch irgendwie reingeholt werden. Auch Anlageberater arbeiten nicht aus reiner Leidenschaft für ihren Job und das Vermögen ihrer Kunden.

Sie müssen ganz simpel auch einfach Geld für sich verdienen. Aus ihrer Sicht möglichst viel in möglichst wenig Zeit mit möglichst wenig Aufwand…. Da tickt ein Vermögensberater genau wie Du und ich. Allerhand!

Und welche Einnahmequelle steht dem Anlageberater in der Regel in erster Linie hierfür zur Verfügung? Richtig! Seine (potentiellen) Kunden! Also Du und ich…

Klar, einige unabhängige Vermögenberater geben sich große Mühe und meinen es wirklich ernst mit der Vermehrung des Geldes ihrer Kunden, aber es gibt eben nach meiner Ansicht auch unzählige Anlageberater, die einfach nur versuchen möglichst viel Geld aus ihren Kunden herauszupressen. Sie werden euch jeden Tipp geben, solange er nur für sie selbst möglichst lukrativ ist.

Dabei müsst ihr beachten, dass sich Anlageberater ihre Vergütung in der Regel nicht nur von euch erhalten, sondern von den Betreibern der Finanzprodukte die sie euch verkaufen ebenfalls eine Vermittlungsprovision erhalten. Sooo unabhängig sind sie dann vielleicht auch doch nicht… 😉
Und was bietet euch ein unabhängiger Vermögensberater dann wohl an? Na klar, die Produkte, bei denen er zusätzlich noch die höchste Vermittlungsposition und Bonuszahlung bekommt. Ja natürlich, es gibt einige rühmliche Ausnahmen…geschenkt…

Einige Vermögensberater bieten sogar an, dass sie von ihren Kunden gar keinen festen Geldbetrag nehmen, sondern ausschließlich eine Erfolgsprovision. Wow! Die müssen ja ganz schön selbstbewusst sein. Das klingt aus Marketingsicht erst einmal ganz toll! Allerdings besteht wohl gerade bei diesen Vertretern ihrer Zunft die Gefahr, dass sie besonders auf Vermittlungsprovisionen von den Betreibern der Finanzprodukte setzten und sich primär hieraus finanzieren. Die verkaufen euch dann wohl erst recht alles, ohne Rücksicht auf Verluste, solange die Provision stimmt. Falls sich das Portfolio gut entwickelt, ist die Erfolgsprovision ein nettes Zubrot. Wenn von dort nichts kommt, reichen dem Vermögensberater eben die Provisionen.

Falls ihr also mit einem unabhängigen Anlageberater zusammenarbeitet kann ich euch nur raten, zumindest alles kritisch zu hinterfragen und den Rat oder die Anlageempfehlung anhand einer zweiten Quelle zu überprüfen.

Für mich ist so etwas aber nichts.

Übrigens, die obigen Ausführungen gelten natürlich erst recht für abhängige Berater… 😉

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